20. Türchen
Schnee und Licht
Einen schönen Mittwoch euch!
Heute gebe ich euch eine Kurzgeschichte, die natürlich selbstgeschrieben ist. Also viel Spaß euch mit dieser!
Wieso konnte ich das Glück nicht finden? Auch wenn der Schnee fiel und grüne und rote Lichter die Straße erleuchteten, konnte ich es nicht finden. Als wäre ich zu diesem Zustand verdammt. Verdammt in Trauer und Herzkummer.
Auf dem Sofa sitzend schüttelte ich meinen besten Freund, Mike, mein Herz aus.
„Wieso jetzt?“, brummte ich und ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Der Schnee und die Weihnachtsdekoration in den Straßen ließ eine durch und durch weihnachtlich romantische Stimmung hochkommen, bei der ich nicht zustoßen konnte. Meine Welt war einfach trist.
Sanft drückte Mike meine Schulter, während er antwortete: „Später hätte es nur noch mehr geschmerzt. Und wäre für euch beide nicht fair gewesen.“ Trotzdem tat es weh. In meinem Herzen. Nirgendwo anders.
Erneut musste ich schluchzen. Immer wieder musste ich daran denken, wie er vorhin Schluss gemacht hatte. Mir gesagt hatte, dass es nicht passte und wir nicht füreinander geschaffen waren.
„Weißt du? Ich dachte, dass es dieses Mal klappen würde“, sagte ich leise und blickte Mike an.
„Dann war es nicht das Wahre. Komm, wir brauchen ein Ablenkungsmanöver!“, schlug er vor und stand auf. Lächelnd hielt er mir die Hand hin und half mir von der Couch aufzustehen. Wir zogen uns an und gingen nach draußen. Es war schon dunkel und der Schnee fiel meiner Meinung zu stark. Mike nahm meine Hand und zog mich in die Innenstadt.
Der Weihnachtsmarkt war immer noch aufgestellt. Einige Pärchen hatten sich hier getroffen. Ihr Anblick versetzte mir ein Stich ins Herz. Ich wollte schon ansetzen und Mike fragen, warum er mich hierhin genommen hatte, als er mich zum Riesenrad zog.
Die Schlange vor diesem war nicht allzu lang, sodass wir schon bald in der Gondel saßen. Quengelig hakte ich nach: „Was machen wir hier?“
„Eine schöne Zeit haben. Und ihn vergessen“, gab er als Antwort zurück und nahm meine kalten Hände. „Von hier aus haben wir eine schöne Aussicht, die dich dran erinnert, wie schön das Leben ist. Auch ohne ihn wird sich daran nichts ändern. Immerhin hast du mich an deiner Seite.“ Meine Augen musterten Mikes Gesicht. Er lächelte. Gut, dass immerhin er seinen Spaß hatte. Vor einer Woche waren L … er und ich auf dem Weihnachtsmarkt gewesen. Damals dachte ich, es wäre alles gut. Jetzt wusste ich, dass nichts Gut war.
„Du denkst schon wieder an ihn“, stellte Mike fest und schüttelte den Kopf. „Er hat es nicht verdient, dass du ihm nachtrauerst. Du bist besser ohne ihn dran.“ Seine Stimme war zwar sanft, dennoch verletzten mich seine Worte. tiefer als das Beziehungsende. Enttäuschung. Leise entschuldigte ich mich: „Es tut mir leid. Ich habe deine Zeit verschwendet.“ Als wir wieder unten angekommen waren, verließ ich ihn. Am Ende des Markts hat er mich aber wieder eingeholt und hielt mich am Arm fest.
„Das war nicht so gemeint. Ich will nur, dass du glücklich bist.“ Unsere Blicke kreuzten sich. Kopfschütteln. Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte Zuhause sein. Alleine. Doch Mike zog mich zu einem Stand und kaufte für uns zwei jeweils ein Glühwein. „Du sollst lächeln, Kleines.“ Ich konnte es nicht. Noch nicht. Genauso wusste ich, dass Mike nicht lockerlassen würde. Er würde solange an meiner Seite sein, bis ich wieder lächelte. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. Nach dem Glühwein gingen wir zum nächsten Stand. Er kaufte eine Zuckerwatte, die wir uns teilten. Mike neckte mich immer wieder und versuchte mich trotz der dicken Winterjacke zu kitzeln. Natürlich klappte es nicht, dennoch entlockte es mir ein leichtes Lächeln.
„Siehst du, du kannst das noch!“, freute er sich und ich musste noch mehr lächeln.
Als er mich Zuhause absetzte, fühlte ich mich besser. Während des Abends hatte ich es manchmal sogar geschafft, nicht an ihn zu denken. Dankbar umarmte ich Mike und sah ihm in die Augen und merkte, wieso er all dies getan hatte. Leise flüsterte ich: „Danke dir.“
„Kein Ding.“ Es herrschte ein kurzes Schweigen.
„Vielleicht hätte ich mich von Anfang an für dich entscheiden sollen“, hauchte ich. Sachte nahm er meine Hand und nickte: „Ja, das hättest du.“