Rezension: The Hate U Give

August 16, 2017 0 Von CuddlyBooknerd

„Eine Haarbürste ist keine Waffe“

Biografische Angaben:
Titel: The Hate U Give
Autor: Angie Thomas
Seitenzahl: 512 Seiten
Verlag: cbt
Preis: 17,99 [Hardcover]
Genre: Jugenbuch
Reihe?: Nein
Inhalt:
Starr ist ein sechzehnjähriges, schwarzes Mädchen, welches in zwei Welten lebt: Einmal in ihrem Wohnort Garden Heights, in dem nur schwarze wohnen und dann noch ihre Schule, die Williamson, auf die überwiegend nur weiße Schüler gehen. Starr setzt all ihre Kraft ein, um diese Welten voneinander zu trennen. Aber als sie mit ansieht, wie ihr ehemaliger bester Freund Khalil von einem Polizisten ohne Grund erschossen wird, kommen sich diese zwei Welten immer mehr aneinander. Sie weiß, dass Khalil ermordet wurde, aber weiß das die Polizei? Wird endlich ein Polizist dafür verurteilt, was er getan hat, nämlich einen Mord. Denn Starr will diese Ungerechtigkeit nicht mehr und bemerkt dabei, dass es auch unter ihren Freundinnen eine Rassistin gibt.
Cover:
Das Cover passt zum Inhalt und versprüht auch eine gewisse Kraft. Aber durch dieses Cover habe ich gedacht, dass wir hier mehr in der #BlackLivesMatter – Bewegung sein werden, was nicht der Fall war. Dennoch konzentriert sich das Cover hier auf weniges, was etwas langweilig wirkt. Hier an der Stelle erwähne ich, dass das Cover kein Bewertungspunkt ist.

Schreibstil:

Den Schreibstil fand ich wirklich angenehm. Mich stört es nicht, wenn Autoren in Präsens schreiben, aber es muss dann realistisch sein. Denn gab am Anfang einen Satz der nicht hätte sein müssen, dieser ist:
„Ich hätte nicht auf diese Party gehen sollen.“

Das ist eine Vorausdeutung zum noch passierenden Plot sowie ihr momentaner Gefühlszustand. Vorausdeutungen in Präsens geschriebenen Büchern passt nicht. Überhaupt nicht! Deswegen hätte der Satz für mich herausgelassen werden können. So finde ich den Schreibstil zum Charakter passend und ist – Gott sei Dank – auch aus der Ich-Perspektive geschrieben. So kamen die Emotionen und Gedanken einem sehr nahe, was sehr schön ist.


Story:

Die Story fand ich von Anfang an sehr interessant. Ich konnte mich in die Geschichte reinfallen lassen und durch diese viel lernen. Die Story hat mich auf vielen Ebenen sehr mitgenommen und zum Nachdenken gebracht. Ich finde auch den Vergleich zwischen Weißen und Schwarzen Rassismus sehr interessant.
Aber fangen wir mit der Polizeigewalt an. Dies ist das zentrale Thema in dem Buch. Während ich das Buch gelesen habe, dachte ich immer wieder daran, dass es wahrscheinlich auch so schon wirklich passiert ist. Die Story ist auch sehr hart, was ich auch gut finde. Dabei hat mich eine Stelle am Anfang ziemlich getroffen.
„Ich blinzle gegen meine Tränen an. Der Polizeibeamte Hundertfünfzehn schreit mich an und zielt mir derselben Waffe auf mich, mit der er meinen Freund getötet hat.“

Im Verlauf der Geschichte wurde das Thema Rassismus immer tiefgründiger behandelt, was ich großartig fand. Dieses Buch lebt davon und auch der Verlauf der ganzen Story empfand ich zum momentanen Zeitpunkt sehr authentisch und demnach ist auch das Ende passend gewählt.


Charaktere:

„Du hast dich für mich, für Khalil, sogar für Garden Heights geschämt und das weißt du.“

Starr als Protagonistin fand ich am Anfang zu zurückhaltend gegenüber ihren Freunden. Ich saß da immer wieder und wollte sie anschreien, damit sie endlich den Mund öffnet. Zwar konnte ich verstehen, dass sie erst nichts sagen wollte über Khalil, aber andere Dinge, die einfach rassistisch waren, hätte sie kritisieren können. Doch sie hat eine schöne Wandlung erlebt und wurde immer selbstbewusster und hat dann auch immer mehr den Mund aufgemacht in allen möglichen Themen und nicht nur gegen ihre Freundinnen.

Starrs Vater war für mich ein schöner runder Charakter. Wir steigen ein in Starrs Welt, in der ihr Vater rassistisch gegenüber Weißen ist. Dennoch sorgt er sich um seine Familie. Ich finde an Maverick erkennt man am stärksten eine Änderung, die aber durchaus positiv ist. Die Wendungen um ihn sind auch hin und wieder überraschend, aber diese werden auch erläutert. Ich hatte nie das Gefühl, Mavericks Handlungen nicht nachvollziehen zu können.
Starrs Mutter ändert sich dagegen nicht allzu sehr. Sie hat von Anfang an ihre Wünsche und Forderungen. Sich sorgt sich um ihre Kinder – sogar um Seven, der Sohn aus einem One-Night-Stand von Maverick. Sie zwingt Starr zu keinen Aussagen, möchte gefühlt, dass Starr lieber später aussagt. Sie will einfach das Beste für ihre Kinder.
Seven merkte man an, dass ihm seine anderen Halbschwestern sehr besorgten, durch ihr Umfeld. Denn seine leibliche Mutter ist mit dem Anführer einer Gang zusammen. Er ist um alle drei, seine Mutter und seiner Schwestern, besorgt, kann aber nicht viel machen. Dennoch ist er auch mutig, aber handelt nicht immer klug und weise. Aus seiner Perspektive sind seine Handlungen auch schlüssig, weil es alles zusammen passt.
Im Prinzip könnte ich viele Charaktere aufzählen, die in dieser Geschichte Bedeutung hatten, aber ich fand alle in sich schlüssig. Außer Starr, die ich am Anfang nicht verstehen konnte, haben mich sonst alle überzeugt und man merkt in den Charakteren eine gute Ausarbeitung vonseiten Angie Thomas.
Fazit:
Ich finde es ist ein Must-Read! Man lernt hier viel über den Rassismus Konflikt in den USA, aber auch einen beidseitigen Rassismus. Durch den Tiefgang der Geschichte wird es auch auf keinen Fall zu oberflächlich behandelt!
Bewertung:
4,5 / 5 Sternen